Montag, 24. September 2012

Nachdem Aaron und ich die letzte Woche damit verbracht haben, auf unseren Mentor zu warte, damit wir einen Arbeitsplan bekommen und uns mit den Englischlehrerinnen zur Besprechung treffen sollten, sitze ich nun hier in der Schule, an dem Tag wo wir eigentlich anfangen sollten zu arbeiten. Wir warten wieder einmal auf unseren Mentor und unseren Stundenplan und wissen nicht, was wir tun sollen. Da es hier in der Schule Internet gibt, ist das Warten nicht unerträglich (leises Gelächter).


Vatikan-Symbol an der Kathedrale
Derweil ist aber viel passiert. Wir sind am Montag nach der Nationalfeiertag nach Morelia, um unser Visum zu verlängern. Mords viel Papierkram mit Internetregristrierung, 5 Passbildern und und und. Nachdem wir am ersten Tag alle irgendwo einen Fehler hatten und die Behörde Mittags schließt, durften wir alle am nächsten Tag noch einmal kommen. Glücklicherweise konnten wir in einem der 3 Häuser der Familie schlafen (2 von den 3 in Morelia sind vermietet, in einem schläft unter der Woche der Sohn, der in Morelia studiert). Ich will mich hier nicht in Details verlieren, deshalb schilder ich nur das Endergebnis: Ich werde kontaktiert und soll irgendwann noch einmal in die Behörde um mein Visum abholen zu können. Wann das sein wird weiß ich nicht und ob der Termin im Zeitraum meines gültigen Visums (30 Tage) liegt, kann ich nur hoffen.

Schokopizza mit Kokoschnitzen und Vanille-Eis
Wir haben natürlich die Gelegenheit genutzt und uns Morelia ein wenig mehr angeschaut. Höhepunkt war der Besuch einer Pizzeria. Für 99 Pesos (ca. 6 Euronen) gab es dort ein All-You-Can-Eat Menü mit einem Getränk. Während wir uns noch wunderten warum man bei Pizza All-You-Can-Eat machen muss, kam der Kellner schon mit der ersten Pizza herein. Und zwar war es so gedacht, dass man immer nur ein kleines Stück Pizza ist, und sie nach ca. 5 Minuten mit einem neuen hereinkommen. Natürlich immer eine andere Sorte. Wenn einem eine Sorte so sehr schmeckt, dass man die nächste nicht will (ist immer ein Risiko, könnte ja noch eine bessere kommen), kann man natürlich auch die schon gegessen Sorte noch einmal bestellen. Alles in allem ein grandioses Konzept mit echt leckeren Pizzen! Pilze mit Erdnuss, Bacon mit Barbecue-soße, Peperoni mit Parmesan, 6-Käse und und und. Die beiden besten Pizzen waren aber die Nachtischpizzen (ja, Nachtisch). Erdbeer-mit-Puderzucker-Pizza und Schokopizza mit Kokosschnitzen und Vanille-Eis! Unglaublich gut!

Die restlichen Tage der Woche haben wir dann wie oben schon erwähnt mit Warten verbracht. Allerdings wurden wir dann Freitag von Victor (unserm Mentor) in das Schwimmbad seiner Familie eingeladen. Dort sind wir zwar nicht geschwommen, aber haben lecker gegrillt. Maiskolben frisch vom Feld und Fisch mit Tomaten und Zwiebeln und Garnelen in Alufolie, seeeehr lecker! Die Mexikaner sind auch immer sehr nett und echt witzig. Vor allem da wir direkt nach der Schule (um 3) erstmal eine Brandy-Mische in die Hand gedrückt bekommen haben.

Am Samstag sind wir dann ganz früh aufgestanden, um erst nach Morelia mit dem Bus zu fahren (1 Stunde). Dort haben wir einen Mitfreiwilligen (Siggi) und einen mexikanschen Studenten (Javier) von unser Organisation aufgesammelt und sind 2 Stunden mit dem Bus nach Paracho gefahren. Paracho ist die Hauptstadt von Mexiko für Gitarrenfans. Manche sagen sogar die Gitarrenhauptstadt der Welt. Ein Gitarrenladen reiht sich an den nächsten. Da ich keine Gitarre spielen kann, habe ich mir das Dorf angeschaut, während Siggi und Aaron sich von einem Laden zum Nächsten kämpften. Für 200 Euro hat Aaron dann letztendlich eine gekauft. Ich kann zwar die Qualität nicht bewerten, aber Siggi und Aaron waren hellaufbegeistert. Eine handgemachte Gitarre von der Klangqualität und der Verarbeitung für 200 Euro war wohl das Schnäppchen schlechthin.

nach der Losung ein Gebet
ein wilder Ritt
Am Sonntag hatte Aaron Geburtstag, allerdings war es ein wenig traurig, da der Geburtstag eines Cousins unserer Gastgeschwister, der 1 Jahr alt geworden ist, größer gefeiert wurde als Aaron´s Geburtstag. 20 Familienmitglieder und eine riesige Torte, Luftballons und viel Essen wurden für einen einjährigen Knilch aufgefahren. Dass Aaron´s Geburtstag nicht so groß gefeiert wurde, lag natürlich nicht an Aaron, sondern einfach dass wir noch nicht so viele Leute kennen. Eine kleine Torte gab es aber dann doch für Aaron und Abends waren wir lecker Pizza essen. Das Beste am Sonntag war allerdings  das Jaripeo (auch unter dem Namen Stier-Rodeo bekannt). Dafür gibt es hier in Huandacareo sogar mehrere Arenen. Diese Jaripeo war noch eine kleine
Veranstaltung, aber für uns deutsche Kartoffeln schon wahnsinnig spektakulär! 12 Stiere, einer wilder als der andere, und 12 wagemutige Freiwillige, die sich auf einen Stier wagten. Zu erst wurde groß inszeniert die Namen der Freiwilligen genannt, aufgerufen, dann gingen die in die Mitte der Arena, Bekreuzigung, Kuss der Halskette, Kniefall usw.. Dann durfte jeder einen Zettel ziehen, auf dem der Name des Stiers stand und die Nummer.
Dann ging es auch schon mit dem ersten Stier los. Jeder Stier kam in die rosa Box die oben im Bild zu sehen ist und wurde prepariert. Schutz für die Hörner, ein Gurt zum Festhalten und noch einige andere Schnüre, deren Sinn ich nicht ganz verstanden hab. Der Reiter steigt dann in der Box auf und dann wird der Stier sofort freigelassen. Am Anfang saßen wir noch oben auf der Tribüne und haben uns das Geschehen aus sicherer Entfernung angeschaut, nach dem dritten Stier wollten wir aber näher heran, um ein besseres Fotomitov zu bekommen. Wir sind dann also runter an den Zaun, was im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung gewesen ist. Unten war es noch einmal ein ganz anderes Feeling. Man hat richtig den Staub der aufgewirbelt wurde abbekommen und die Erschütterung des Bodens gespürt. Man musste ein wenig aufpassen, wenn der Stier in den Zaun gekracht ist, dann ist man schnell einen Schritt nach hinten gesprungen, dann war man wieder sicher. Das richtige Feeling hatte eh nur der Reiter.

ein Helfer nimmt die Beine in die Hand
 Letztendlich haben fast alle bis zum Ende ausgehalten und wurden nicht abgeworfen. Das Einfangen der Stiere war auch immer ein Spektakel, da die Helfer, die auch die Tür der Stierbox öffnen, den Stier mit ihren Lassos einfangen mussten. Der Stier war aber immer noch so gereizt, dass er auf alle losgegangen ist. Den Mann, der die Tiere in die Arena und wieder aus ihr heraus holt beneide ich auch nicht. Der Stier wird nämlich an einem Seil in einen Schmalen Zugang gezogen. Und man stelle sich jetzt mal einen wütenden Stier vor, der in einem schmalen Gang hinter einem her rennt. Stoff für einen Albtraum. Verletzte gab es aber bis auf ein-zwei Schrammen am Stier und am Reiter nicht. Während der ganzen Veranstaltung heizte eine mexikanische Country-Band das Publikum und die Reiter ein. Alles in Allem eine super-spannende Veranstaltung und ich freu mich schon auf den nächsten Jaripeo! 



PS: ich lade noch ein paar Bilder auf meine Blog hoch (schau doch mal auf die Bilderseite, oben unter der Überschrift auf den Reiter klicken) und wenn ich es schaffe ein Video.


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