Viva México!!
Viva la revolución!! Tag der Unabhängigkeit in Mexiko!
la casa |
Nach dem wir in Huandacareo gut angekommen sind und der
Schule vorgestellt wurden ging es zu unserer Gastfamilie. Die besteht aus den
beiden Eltern (beides Ärzte) und 2 Söhnen und einer Tochter. Der älteste Sohn
studiert Medizin in Morelia, der andere Sohn ist auf meiner Schule (Highschool)
und die Tochter ist auf der Segundaria und wird nächstes Jahr auch auf die
Highschool kommen. Die Familie ist super nett und für mexikanische Verhältnisse
verdammt reich. Mehrere Autos, ein riesiges Haus und zwei Hausangestellte die
im Grunde alles machen sind einfach sehr ungewöhnlich. Ich habe sogar einen
Internetzugang hier im Haus, den ich auch gerade fleißig benutze. Das Essen ist
auch sehr lecker, man muss halt nur aufpassen, dass man nicht zu viel Salsa
nimmt. Mehr dazu kann man in der Rundmail lesen, ich will mich ja nicht immer
wiederholen.
Beamer im Zimmer |
So wie es jetzt aussieht, werde ich mit Aaron, meinem
Mitfreiwilligen erst einmal zusammen hier wohnen und in die mexikanische Kultur
eintauchen. Praktischerweise steht in unserm Zimmer ein Beamer auf dem wir
gleiche einen mexikanischen Film geguckt haben. Der war zwar ziemlich brutal
und hat, wie vielleicht die meisten schon geahnt haben, von Drogen, Mafia,
Händen abschlagen und Schießerein.
Pausenhof mit einer kleinen Bude |
In der Schule arbeiten Aaron und ich aber nur in unserer AG
zusammen. In der werden wir die deutsche Kultur präsentieren und ein wenig
vorstellen. Im normalen Schulalltag wird Aaron als Lehrer für Deutsch und
Englisch eingesetzt, ich arbeite erst einmal in der Verwaltung, aber so richtig
ist mir noch nicht klar was ich machen soll (Mittwoch geht es los). Nach 6
Monaten tauschen wir dann.
Die Schule |
die Fahnenträger |
Uns wurde dann sogar die große Ehre zuteil, bei der
Prozession am Unabhängigkeitstag, wo alle Schüler in Uniform, mit Trommeln,
Fahnen und Fanfaren durch das Dorf marschieren, die Fahne unserer Schule zu tragen
und das in der ersten Reihe. Alle
Schüler natürlich im Gleichschritt und sehr militärisch aufgemacht. Auf dem
Platz in der Ortsmitte wurden dann überschwänglich Reden über Mexiko gehalten
und die Nationalhymne gesungen. Außerdem durfte eine kleine Gruppe von 6
Schülern die mexikanische Fahne des Rathauses übergeben (natürlich im
Gleichschritt mit laut gebrüllten unverständlichen Kommandos). Polizei war
natürlich auch präsent und hatte sogar eine kleine Delegation, die mit ihren
Maschinengewehren vor den Schülern hermarschierten während alles in Konfetti getaucht wurde (die verdammten mexikanischen Blagen werfen dir mit Erfolg in den Mund, Augen und Ohren, also aufpassen wenn man mal in so einen Umzug reinrutscht!)
unser Mentor mit dem Trommlerkorps |
Am Tag vorher gab es auch schon eine große Feier,
anscheinend feiern die Mexikaner immer in den Unabhängigkeitstag herein. Das
fand auch wieder auf dem Dorfplatz statt,
sogar auf 2 Bühnen. Auf der einen war die ganze Zeit eine Band, auf der anderen
wurden Reden gehalten, Fahnen geschwenkt, Polizisten marschierten und eine Schönheitskönigin
des Dorfes wurde gewählt (nennt sich Miss Libertad). Zwischen den beiden Bühnen
war ein Gerüst aus Bambus aufgebaut (die Bühnen waren nur 30-40 m voneinander
entfernt), wo dann nach den ganzen Reden ein Feuerwerk gezündet wurde. Das War
so gedacht, dass sich die Räder, die an den Seiten befestigt waren,
ein Bild im Haus der Großeltern |
durch die
Schubkraft der Raketen drehen und die Bunten Lichter dann Sterne, Kreise und
Spektakel ergeben. Die ganze Menge war in Rauch und Qualm gehüllt und die
Funken flogen nur so. Ein paar wagemutige hatten sich sogar direkt an das
Gerüst gewagt und rannten wie Wild mit Fahnen um das Gerüst herum. Teilweise
waren die Funken so groß, dass sie sich mit den Fahnen schützen mussten. Das dann
teilweise das Gerüst anfing zu brennen schien auch niemand zu stören. Ein Mann
war die ganze Zeit damit beschäftigt die kleinen Flammen mit einem Stock
auszuschlagen, während sein Kollege fleißig weitere zündete. Als sich dann ein
Rad löste und in die Menge flog, stob die Menge dann doch ein wenig zurück,
ließ sich aber nicht beirren und feierte ausgelassen weiter. Man kann sich das
ein wenig so vorstellen, wie die kleinen Helikopter, die man an Sylvester
kaufen kann und die sich dann leuchtend und kreischend in die Luft drehen…nur
halt einen halben Meter groß. Wenn ich daran denke, was in Deutschland los
gewesen wäre, wenn so etwas passiert wäre, mit so wenig
Sicherheitsvorkehrungen, da wäre garantiert der Bürgermeister gefeuert worden,
aber die Mexikaner sind halt lockerer. Nicht einmal das aufziehende Gewitter
und dem folgenden Platzregen konnte die Band und einige hart gesottene vom
feiern und tanzen abhalten. Mir wurde es dann aber zu kalt und nass.
Viva México!
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