Vergangene Woche fanden wir uns alle in Morelia ein, um ein
für alle Mal zu klären, wie es jetzt weiter geht. Fleißige Leser haben schon
von dem bevorstehenden Wechsel mitbekommen. Für alle die es vergessen haben
hier noch einmal grob zusammengefasst:
Cuitzeo |
Vor einigen Wochen erreichte unsere Organisationen eine Mail
vom Auswärtigen Amt, dass Michoacán und vor allem die Dörfer viel zu gefährlich
für Freiwillige sei und deshalb die Standorte gewechselt werden müssten. Letzte
Woche kamen dann die Mentoren aus Deutschland und die Mentoren aus Mexico zu
einem Partnerdialogtreffen zusammen, wo ein Vertreter der deutschen Botschaft
auch anwesend war (immerhin 90 Minuten von dem 5 Tage langen Treffen).
"Vorgarten" |
Dabei rausgekommen, dass ich in die CECYTEM-Schule nach
Morelia versetzt werde, aber immer eine halbe Woche in der Universidad Latina
de America arbeiten darf. Warum genau jetzt Michoacán so gefährlich geworden
sei, wurde auch vom Botschafter nicht begründet. Es hat eher den Anschein
gemacht, als wüsste er überhaupt nicht richtig Bescheid über unser Programm.
Wahrscheinlich wollte der Botschafter auf Nummer sicher gehen und uns alle
zusammen auf einem Platz haben, falls etwas passiert, sodass er uns schnell
ausfliegen kann. Ein weiterer Grund ist der politische Konflikt zwischen dem AA
und dem BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung), da das Weltwärts-Programm nie so richtig vom AA genehmigt wurde
und alleine vom BMZ durchgebracht wurde. Alles in allem ist dieser Wechsel
ziemlich unbegründet und doof, vor allem für uns Freiwillige und wir hoffen,
dass so etwas nicht noch einmal passiert.
Der große Innenhof |
Dieses Wochenende waren wir in Cuitzeo die Ruinen besuchen,
welche sogar größer als die von Huandacareo waren. Allerdings war ziemlich viel
restauriert. Danach schauten wir uns noch das historische Zentrum Cuitzeos an,
was ziemlich groß dafür war, dass Cuitzeo auch nur ca. 10.000 Einwohner hat. Am
schönsten war das noch sehr gut erhaltene Kloster, wo bis ins 19. Jahrhundert
bis zu 35 Mönche gewohnt haben. Für uns als Schüler (ja, da niemand deutsch
spricht, kann ich überall meinen alten Schülerausweis benutzen) war Eintritt
frei und weil wir ja extra aus Deutschland hier her gereist sind wurden wir
auch noch ein wenig herumgeführt und durften in den eigentlich gesperrten und
interessantesten Teil des Klosters. Viele kleine Kammern und dunkle Gänge gab
es zu besichtigen und ein ziemlich alte Orgel (made in Germany). Am
Spannendsten war ein kleiner Gang, der ziemlich hoch seitlich über dem Altar
endete. Der war dazu gedacht, dass auch kranke oder ganz alte Mönche an der
Messe teilnehmen oder sie zumindest sehen konnten.
ein kleiner Innenhof mit Kreuz |
Man konnte sich mit ein
wenig Phantasie ziemlich gut in die Zeit versetzen. Wie man als Abt auf der
Galerie steht und in den Innenhof blickt, wo Mönche umher eilen, ein paar
Conquistadoren gelassen an den Säulen stehen und ein paar Hühner um die Ecke
flitzen. Allerdings hätte man auch in manchen Innenhöfen denken können, man
befindet sich an einem heißen Sommertag in Deutschland. Spätestens der frisch
gepresste Saft (ich hatte Ananas/Kokos) und die hupenden Colectivos
(kleinbusse) halten uns dann wieder in die Gegenwart zurück. Nachmittags waren
wir dann von der Familie unseres Gastvaters der ersten Familie (wir sind
mittlerweile wieder zurück gewechselt, da die Mutter unseres zweiten
Gastvaters, in dessen Haus wir gewohnt haben, wieder zurück in ihr Haus will
und wir deshalb weichen mussten. Ist aber nicht wichtig, da wir ja eh bald nach
Morelia wechseln.) zum Essen eingeladen. Es gab kleine gebrutzelte Vögelchen
von der Größe einer Amsel in Mole und dazu Reis. Es war nicht so viel Fleisch
dran und hat auch nicht so mega gut geschmeckt. Den ersten Advent würdigte hier
nebenbei niemand groß.
Galerie |
ein Vögelchen |
Am Dienstag geht es dann aufs Mid-Term Seminar von Vive
México, wo noch einmal eine ganze Woche über all unsere Themen gesprochen wird
und vor allem reichlich über jede Kleinigkeit diskutiert wird. Das wird
spaßig…nicht.
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