Schmetterlinge, eine verregneter Geburtstag und ein
Schlammschlacht.
Nach einer Ruhepause, bin ich nun endlich wieder online und
der nächste Blogeintrag ist da!
Fangen wir damit an, dass ich nachdem ich aus dem Urlaub
Ende Januar zurückkam und nach Morelia wechseln sollte. Nicht etwa, weil es mir
in Huandacareo nicht gefällt, sondern weil das Auswärtige Amt das Dorf
Huandacareo als zu gefährlich eingestuft hat. Das geschah mit ziemlich allen
Dörfern in Michoacán, sodass um die 15 Freiwillige nach Morelia wechseln
mussten. Das überforderte unsere mexikanische Organisation natürlich sehr,
sodass ich ziemlich lang warten musste, bis ich endlich nach Morelia wechseln konnte.
Auch wartete dort keine Familie auf mich, sondern ein 26 Jahre alter Mexikaner,
der auf den Namen Victor Cristian hört und gerade an seinem Titel in
Psychologie arbeitet. Ich durfte ab jetzt also in einer WG leben. Das ist zwar
eigentlich nicht der Sinn des Programms, aber jetzt noch einmal zu wechseln
wollte ich auch nicht und da ich schnell eine Arbeit gefunden hatte, wo ich ein
wenig Geld verdiene (ich gebe privat Deutschunterricht, wer hätte das geahnt)
womit ich die Kosten für das Essen abdecken kann und somit nicht dazuzahlen
muss. Meiner eigentlichen Arbeit im Projekt konnte ich leider noch nicht
nachgehen. Mein Mitbewohner ist auch ziemlich nett, das Problem ist nur, dass
er noch ordentlicher und penibler als ein Deutscher ist. Wenn also eine Falte
im Handtuch ist, kann es logischerweise nicht trocknen und muss immer perfekt
glatt gestrichen sein. So ist das natürlich mit allen Sachen im Haus, heißt es
wir sind ständig am putzen. Normalerweise 2 Mal die Woche, Donnerstags und
Sonntags, bei speziellen Anlässen aber auch öfters, sodass ich schon bis zu 4
Mal die Woche geputzt habe und das nicht zu kurz, da ein Putzgang 2-3 Stunden
dauert. Immerhin ist das Haus dadurch sauber und man kann gut darin leben. Der
einzige Haaken ist, dass das Haus den Eltern gehört und die Mutter ein Faible
für Plastikfeen und Plastikblumen hat. Das ganze Haus steht damit voll und man
muss höllisch aufpassen, da viele schon Risse haben und der kleinste Stoß die
Figur komplett zerstören würde. Außerdem kommen die Eltern auch öfters mal das
Haus kontrollieren und Victor muss geheim halten, dass er ab und zu Bier im
Haus trinkt und Freunde einläd. Das ist aber natürlich selbstverständlich, da
er ja nicht schon 26 Jahre alt ist. Immerhin ist der kleine Ameisenstamm im oberen Bad super nett und ich hab mich gleich mit der ganzen Rasselbande angefreundet.
meine Kollegen |
Kommen wir zu meinem Geburtstag, an dem es
natürlich…regnete. Insgesamt hatten wir bis jetzt vielleicht 6 Tage mit Regen
und ausgerechnet an meinem Geburtstag muss es regnen. Das wäre ja nicht so
schlimm gewesen, wenn nicht dummerweise genau 2 Tage vorher die Pflanzen und
Erde in unserem kleinen Hinterhof entfernt worden wären und alles zementiert
wurde. So konnte das Wasser nicht absickern und da der Abfluss leider der Punkt
im ganzen Hinterhof ist, der am höchsten ist, suchte sich das Wasser einen
anderen Abfluss, der aus einem kleinen Loch in der Verdichtung der Fenster
bestand, sodass wir die ganze Suppe im Haus hatten. Trotz allem war es dann
aber doch noch ein lustiger Abend. Am Samstag danach kam dann das Highlight des
Wochenendes, das Corona Music Fest. Von meinem Mitbewohner hab ich mein Ticket
geschenkt bekommen, da man für ein Ticket nur 100 Pesos Corona-Bier kaufen
musste und er und seine Freunde die Woche vorher für 500 Pesos Bier eingekauft
hatten. 3 Band traten auf, die erste hieß Cuca, die zweite war El Gran Silencio
und die Abschlussband und Headliner die berühmtern Caifanes. Am meisten hat mir
die 2. Band gefallen, die ziemlich abgegangen sind. Auf dem Konzert hab ich
auch unglaublich viele Leute getroffen, die ich von irgendwo her kannte, unter
anderem Beto, einem sehr guten Freund aus Huandacareo. Mit dem und seinen
Freunden ging es dann nach dem Konzert noch weiter Bier trinken.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigpwdLO-cra29vUQZ4hsMfty4FPc8xtmwJt4x0LwDJOFG5Do4qWgvwIEemnzinM80cNnFcJsoZUIwiN1TZBW2Eibu7DYlQKM8uKS053Q48mobrvtvUMDkgJxshUMy7wkLdjCdUgc0cWmQ/s320/DSCN3756.JPG)
Dumm war nur,
dass meine schönen blauen Schuhe völlig braun waren. Durch den Regen war das
ganze Areal eine einzige Matsche mit ziemlich großen und tiefen Pfützen. Meine
Hose und Schuhe waren also schon mal dreckig. Mein Pullover und T-shirt waren
auch völlig versifft, da eine Mexikanerin dachte, sie muss mit ihrem halben
Liter Bier unbedingt hochspringen. Sodass ich einmal komplett in Bier geduscht
wurde. Als wir morgens um 4 dann endlich schlafen gingen, wurde mir plötzlich
klar, dass ich nicht mal Zahnputzzeug dabei hatte, war ja alles spontan. Also
einfach auf dem Sofa eingeschlafen um am nächsten Tag um 7 von der Sonne geweckt
zu werden… Ich bin dann auch recht zügig aufgestanden, da Sonntag ja Putztag
ist und Beto auch los musste und wir so zusammen fahren konnten bzw. er mich im
Zentrum absetzen konnte. Natürlich hatte ich auch keine Wechselsachen mit,
sodass ich mit noch vom Bier feuchtem Pulli, komplett eingematschten aber
trockenen Schuhen, ohne Dusche, mit Fahne, stinkend und müde durch die
Innenstadt geschlurft bin um einen Combi bis nach Hause zu erwischen. Da hab
ich dann endlich eine Dusche genommen, gefrühstückt und frische Klamotten
angezogen. Herrliches Gefühl.
So weit so gut, jetzt habt ihr einen Eindruck wie das Leben
in Morelia so verläuft. Demnächst sind schon wieder Ferien und ich verabschiede
mich deshalb schon einmal für 3 Wochen, wovon ich eine Woche in Mexiko City und
2 Wochen auf Kuba verbringen werde.
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