Mittwoch, 20. März 2013


Schmetterlinge, eine verregneter Geburtstag und ein Schlammschlacht.

Nach einer Ruhepause, bin ich nun endlich wieder online und der nächste Blogeintrag ist da!

Fangen wir damit an, dass ich nachdem ich aus dem Urlaub Ende Januar zurückkam und nach Morelia wechseln sollte. Nicht etwa, weil es mir in Huandacareo nicht gefällt, sondern weil das Auswärtige Amt das Dorf Huandacareo als zu gefährlich eingestuft hat. Das geschah mit ziemlich allen Dörfern in Michoacán, sodass um die 15 Freiwillige nach Morelia wechseln mussten. Das überforderte unsere mexikanische Organisation natürlich sehr, sodass ich ziemlich lang warten musste, bis ich endlich nach Morelia wechseln konnte. Auch wartete dort keine Familie auf mich, sondern ein 26 Jahre alter Mexikaner, der auf den Namen Victor Cristian hört und gerade an seinem Titel in Psychologie arbeitet. Ich durfte ab jetzt also in einer WG leben. Das ist zwar eigentlich nicht der Sinn des Programms, aber jetzt noch einmal zu wechseln wollte ich auch nicht und da ich schnell eine Arbeit gefunden hatte, wo ich ein wenig Geld verdiene (ich gebe privat Deutschunterricht, wer hätte das geahnt) womit ich die Kosten für das Essen abdecken kann und somit nicht dazuzahlen muss. Meiner eigentlichen Arbeit im Projekt konnte ich leider noch nicht nachgehen. Mein Mitbewohner ist auch ziemlich nett, das Problem ist nur, dass er noch ordentlicher und penibler als ein Deutscher ist. Wenn also eine Falte im Handtuch ist, kann es logischerweise nicht trocknen und muss immer perfekt glatt gestrichen sein. So ist das natürlich mit allen Sachen im Haus, heißt es wir sind ständig am putzen. Normalerweise 2 Mal die Woche, Donnerstags und Sonntags, bei speziellen Anlässen aber auch öfters, sodass ich schon bis zu 4 Mal die Woche geputzt habe und das nicht zu kurz, da ein Putzgang 2-3 Stunden dauert. Immerhin ist das Haus dadurch sauber und man kann gut darin leben. Der einzige Haaken ist, dass das Haus den Eltern gehört und die Mutter ein Faible für Plastikfeen und Plastikblumen hat. Das ganze Haus steht damit voll und man muss höllisch aufpassen, da viele schon Risse haben und der kleinste Stoß die Figur komplett zerstören würde. Außerdem kommen die Eltern auch öfters mal das Haus kontrollieren und Victor muss geheim halten, dass er ab und zu Bier im Haus trinkt und Freunde einläd. Das ist aber natürlich selbstverständlich, da er ja nicht schon 26 Jahre alt ist. Immerhin ist der kleine Ameisenstamm im oberen Bad super nett und ich hab mich gleich mit der ganzen Rasselbande angefreundet.

meine Kollegen
Eigentlich sollte ich im CECYTEM von Morelia arbeiten und genau das machen, was ich schon im CECYTEM in Huandacareo getan habe. Allerdings – warum auch immer – hatte die Schule keine Arbeit für mich und es war anscheinend schwer welche zu finden. Also hoffte ich auf die Alternative, die da wäre an der Universidad Latina De America, kurz UNLA zu unterrichten. Dort konnte ich aber auch nicht arbeiten, weil das eine Privatuni ist und alle Lehrer und Professoren von einem bestimmten Syndicato sein müssen, was so etwas wie eine Gewerkschaft ist. Da ich das natürlich nicht bin, konnte ich auch an der UNLA nicht anfangen. Glücklicherweise stellte sich Sharon bereit, die bei Vive México (meiner Organisation und im Secretaría de Educación arbeitet), mir im Secretaría de Educación zu arbeiten. Das Secretaría de Educación ist Teil des SEP, Secretaría de Educación Publica. Dort bin ich im Bereich der Umwelt tätig und es macht mir ziemlich Spaß. Zusätzlich bin ich arbeite ich auch noch bei meiner Organisation. Meine neuen Aufgaben sind zum Beispiel die Organisation einer Feria Ambiental in Schulen. Das ist ein Event, bei dem lauter Menschen zu bestimmten Themen der Umwelt den Schülern Infos geben. Das natürlich oft über Spiele, weil es sich meist um Grundschulen handelt. Oder wir haben erfolgreich einen Marsch zum offizielen Tag des „Nicht-Rauchens“ Michoacáns organisiert und demnächst gehen wir mit einer Siegerklasse aus einem Wettbewerb in den Zoo. Mir gefällt es auf jeden Fall sehr gut.

Hier ein paar Bilder zu unserem Ausflug in das Reservat der Monarchfalter. Die Schmetterlinge kommen jedes Jahr über den Winter bis aus Kanada heruntergeflogen um hier in der Wärme zu überwintern. Sie kommen sogar, auch wenn sie in Kanada geboren sind und den Ort eigentlich gar nicht kennen dürften. Das nur als kleine Info.

Kommen wir zu meinem Geburtstag, an dem es natürlich…regnete. Insgesamt hatten wir bis jetzt vielleicht 6 Tage mit Regen und ausgerechnet an meinem Geburtstag muss es regnen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn nicht dummerweise genau 2 Tage vorher die Pflanzen und Erde in unserem kleinen Hinterhof entfernt worden wären und alles zementiert wurde. So konnte das Wasser nicht absickern und da der Abfluss leider der Punkt im ganzen Hinterhof ist, der am höchsten ist, suchte sich das Wasser einen anderen Abfluss, der aus einem kleinen Loch in der Verdichtung der Fenster bestand, sodass wir die ganze Suppe im Haus hatten. Trotz allem war es dann aber doch noch ein lustiger Abend. Am Samstag danach kam dann das Highlight des Wochenendes, das Corona Music Fest. Von meinem Mitbewohner hab ich mein Ticket geschenkt bekommen, da man für ein Ticket nur 100 Pesos Corona-Bier kaufen musste und er und seine Freunde die Woche vorher für 500 Pesos Bier eingekauft hatten. 3 Band traten auf, die erste hieß Cuca, die zweite war El Gran Silencio und die Abschlussband und Headliner die berühmtern Caifanes. Am meisten hat mir die 2. Band gefallen, die ziemlich abgegangen sind. Auf dem Konzert hab ich auch unglaublich viele Leute getroffen, die ich von irgendwo her kannte, unter anderem Beto, einem sehr guten Freund aus Huandacareo. Mit dem und seinen Freunden ging es dann nach dem Konzert noch weiter Bier trinken.
Dumm war nur, dass meine schönen blauen Schuhe völlig braun waren. Durch den Regen war das ganze Areal eine einzige Matsche mit ziemlich großen und tiefen Pfützen. Meine Hose und Schuhe waren also schon mal dreckig. Mein Pullover und T-shirt waren auch völlig versifft, da eine Mexikanerin dachte, sie muss mit ihrem halben Liter Bier unbedingt hochspringen. Sodass ich einmal komplett in Bier geduscht wurde. Als wir morgens um 4 dann endlich schlafen gingen, wurde mir plötzlich klar, dass ich nicht mal Zahnputzzeug dabei hatte, war ja alles spontan. Also einfach auf dem Sofa eingeschlafen um am nächsten Tag um 7 von der Sonne geweckt zu werden… Ich bin dann auch recht zügig aufgestanden, da Sonntag ja Putztag ist und Beto auch los musste und wir so zusammen fahren konnten bzw. er mich im Zentrum absetzen konnte. Natürlich hatte ich auch keine Wechselsachen mit, sodass ich mit noch vom Bier feuchtem Pulli, komplett eingematschten aber trockenen Schuhen, ohne Dusche, mit Fahne, stinkend und müde durch die Innenstadt geschlurft bin um einen Combi bis nach Hause zu erwischen. Da hab ich dann endlich eine Dusche genommen, gefrühstückt und frische Klamotten angezogen. Herrliches Gefühl.
So weit so gut, jetzt habt ihr einen Eindruck wie das Leben in Morelia so verläuft. Demnächst sind schon wieder Ferien und ich verabschiede mich deshalb schon einmal für 3 Wochen, wovon ich eine Woche in Mexiko City und 2 Wochen auf Kuba verbringen werde.

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